Am besten mit Champagner - The WineStory

Am besten mit Champagner - The WineStory

AM BESTEN MIT CHAMPAGNER

Champgner gekühlt in Eis

Die Vögel zwitschern, die Pflanzen fangen an zu blühen und Schickeria “In-Locations”, wie das Undosa am Starnberger See oder die altbekannte Fußballer Hochburg namens “Hugos” in der Münchner Innenstadt starten ihre St. Tropez white Partys, um wohlhabenden Zahnärzten und Möchtegern-Neureichen erneut ein Spektakel zu bieten.

Auch diesen Sommer werden wohl wieder Rekorde im Champagner vernichten aufgestellt – oder besser im “Wer schafft es ihn kürzester Zeit am meisten Menschen durch eine Champagner Dusche zu verärgern?”. Ich höre schon jetzt die weißen Moët “Becherchen“ klimpern, mit denen die bei zweistelligen Plusgraden, pelztragenden Range Rover-Mamis gefühlte 50 mal auf ihre wohlhabenden Ehemänner anstoßen.

Von Champagner gibt es mehr Marken als Fußball Teams in der Bundesliga. Angefangen beim Einsteiger Schampus Moët & Chandon über Club Liebling Dom Pérignon (weil er ja so toll im dunklen Club leuchtet, wenn man nochmal ein paar Groschen extra drauflegt und sich die Luminous Variante gönnt) bis hin zu Armand de Brignac (besser bekannt als Ace of Spades) von Rapperlegende Jay Z, für all die Instagram Millionäre, die ihren Followern ein luxuriöses Leben ohne Limits vorgaukeln wollen.

Man erkennt auch noch mit 2 Promille meine leichte Abneigung gegenüber diesem prickelnden Lifestyle Gesöff namens Champagner. Das liegt vor allem an den ganzen 16 jährigen “Richkids”, die das Geld von Papi für Champagner raushauen ohne auch nur einen Cent selber verdient zu haben und natürlich an der restlichen Schickeria in München, die ihren Ruhm durch das schlürfen am Champagner Glas zum Ausdruck bringen will. Generell sind mir Leute suspekt, die Schaumwein aus dünnen Flöten-Gläsern und nicht aus normalen Weingläsern trinken – aber das ist ein anderes Thema. Für alle Image-Trinker, die Champagner nur wegen dem eigenen Ansehen vor Anderen trinken, hier eine kurze Erklärung.

Feiernde Frauen mit Champagner

Herstellung Champagner

Angefangen mit der Weinlese, die sorgfältig von Hand erfolgt, ist die Produktion von Champagner an strikte Qualitätsmaßstäbe gebunden. Für Champagner werden größtenteils die roten Grundweinsorten Pinot Noir und Pinot Meunier verwendet. Durch schnelle Pressung verhindert man, dass zu viele Farbstoffe abgegeben werden. Die Produktion von Rosé-Champagner erfolgt meist nicht über eine Maische-Gärung, sondern es wird lediglich dem weißen Grundwein ein wenig roter Grundwein zugesetzt. Anschließend wird der Most in Holzfässer oder Gärtanks gefüllt und Hefe hinzugegeben. Hier erfolgt derselbe Prozess der Gärung wie bei normalem Wein.

Mehr dazu erfährst Du in unserem Artikel “10 Dinge, die Du über Wein wissen solltest”.

Was einen Champagner so besonders macht, ist vor allem seine Cuvetierung. Hierbei werden je nach Kellerei unterschiedliche Lagen, Rebsorten und Jahrgänge miteinander vermischt, auch bekannt als Assemblage. Anschließend wird die Cuvée in Flaschen umgefüllt und mit einer Mischung aus Wein, Zucker und Hefe versetzt. Dies ermöglicht die Gärung. Hierbei wird die Flasche mit einem Kronkorken verschlossen. Diese Mischung nennt man auch “Liqueur de tirage”, für all diejenigen, die bei ihren Freunden durch ihr Wissen punkten wollen.

Für alle leidenschaftlichen Vieltrinker (mich eingeschlossen) vergeht jetzt eine lange Zeit von mindestens 15 Monaten. Den letzten Schritt der Champagner Herstellung nennt man das Degorgieren. Hierbei werden die bei der Flaschengärung durch die Gärhefe entstehenden Trübstoffe entfernt. Anschließend wird die Flasche mit einer Dosage, die aus einer Zuckerlösung, einem Süßwein oder sogar aus einem Weinbrand bestehen kann aufgefüllt und mit einem Korken verschlossen.

Herstellungsprozess von Champagner - Flaschengärung

So viel zur Theorie. Klingt ja alles garnicht schlecht, oder?


Ich persönlich kann Menschen nicht leiden, die alles schlecht machen ohne konstruktive Vorschläge oder Alternativen zu nennen. Aus diesem Grund halte ich mich an meine moralischen Grundsätze. Meine Antwort lautet “Winzersekt”.

Nahezu jedes Weingut hat einen sprudelnden Vertreter im Portfolio. Zielgruppe und Qualität spielt hierbei erst einmal keine Rolle. Meistens werden Winzersekte in Deutschland aus Riesling hergestellt. Auch bei der Flaschengärung wird überwiegend Riesling verwendet.

Wenn ich an gute Winzersekte denke, kommen mir sofort Vertreter wie Dönnhoff Riesling brut Jahrgang 2008 oder zum Beispiel die rosa Variante Adam Rosé brut von Henkell in den Sinn. Beide kosten rund die Hälfte von einem Einstiegs-Champagner und können sich echt sehen lassen.

Alle diejenigen die jetzt meinen, ich sei zu kritisch – ihr habt Recht. Champagner ist für alle, die es sich leisten können und wollen, eine tolle Sache. Die hervorragende Qualität zum Beispiel eines Heidsieck Monopole – Blue Top Brut oder eines Taittinger Brut Reserve zaubert einem wahrhaftig eine Geschmacksexplosion in den Mund und die Feinheit der Aromen lässt einen alle schlechten Weine, die man jemals getrunken hat vergessen. Champagner ist und bleibt eine hohe Kunst, die nicht viele beherrschen. Nur die besten Trauben und eine ausgeklügelte Technik machen einen derartiges Erlebnis möglich und davor ziehe ich meinen Hut. Schade ist nur, dass Champagner durch die “Rumspritzer” der “Club-Elite” in ein so schlechtes Licht gerückt ist.

Fakt ist dennoch, dass Winzersekt aus Deutschland aber auch aus anderen Ländern unterschätzt wird und schlichtweg durch billig Prosecco aus Italien oder aber Champagner aus Frankreich unterdrückt wird. Echt schade bei der Anzahl an guten Tropfen bei uns daheim.

Ich werde mich wohl nie von Herrn Roederer überreden lassen, solange es schöne Winzersekte aus Deutschland gibt – ganz nach dem Motto “Dahoam is Dahoam”.

Und falls ich meinen Vorsatz brechen sollte, dann nur mit Weinen (Schaumweinen) aus Südafrika – versteht sich ;-).


Haute Cabière's MCC (Schaumwein)


Auch dieser südafrikanische Schaumwein vom Weingut Haute Cabière kann sich sehen lassen. Der Schaumwein ist der ideale Aperitif und nicht zu aufdringlich mit seiner ausgewogenen Säure. Seine Biskuit- und leichten Marzipan-Aromen machen ihn zu einem sehr besonderen Tropfen.

Haute Cabière Pierre Jordan Brut MCC
Ausverkauft

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